Der Zoo in Halle ist durch seine Lage eine echte
Besonderheit unter den Zoos in Deutschland. Rund um und auf dem im Stadtteil
Giebichenstein gelegenen Reilsberg erstrecken sich die Gehege und Besucherpfade
etagenartig auf einer Gesamtfläche von etwa 9 Hektar. Zwar ist der Reilsberg
mit 130 Metern über dem Meeresspiegel kein Riese unter den Bergen, er hebt sich
aber von der ansonsten planen Umgebung doch merklich ab und somit kann sich der
Zoo dank seiner Hanglage mit dem Titel schmücken einziger Bergzoo in der
Bundesrepublik zu sein und der Aussichtsturm auf dem Gipfel bietet bei gutem
Wetter einen wundervollen Blick über die gesamte Stadt.
Die Geschichte des Zoos
Der Zoologische Garten in Halle öffnete seine Pforten
erstmals am 23. Mai 1901 mit einem Bestand von 194 Tieren in 94 Arten. Bereits
1902 konnten Besucher in Halle erstmals Elefanten sehen. In den 1920ern und
1930ern wurde der Ausbau des Zoos vorangetrieben. Aus dieser Zeit stammten
beispielsweise ein Antilopenhaus, das Rinderdreieck oder das noch heute
existierende Raubtierhaus. Auch die Errichtung des schon aus der Ferne
sichtbaren Wahrzeichens des Zoos –dem Aussichtsturm- und ein Bau für ein
Affenhaus fallen in diese Zeit.
Während der Kriegs- und in den Nachkriegsjahren kam der Bau
allerdings zum Stillstand. Erst 1960 wurde mit einem neuen Eingang in der
Reilstraße wieder ein Neubau errichtet. 1963 weihte man eines der markantesten
Bauwerke des Zoos ein: die 24 Meter hohe Freiflugvoliere.
Mit dem Beginn der Wendezeit folgte man auch in Halle dem
Trend, die Tieranzahl zugunsten besserer Haltungsbedingungen zu reduzieren und
sich dafür intensiver um ausgewählte Arten zu kümmern. Darum sind seit dem Ende
der 1980er Jahre etwa keine Nashörner, Giraffen oder größeren Antilopenarten
mehr in Halle zu sehen.
Um die Tiere in möglichst naturnahen Gehegen zeigen zu
können und damit deren Lebensqualität abermals zu verbessern, begann der Zoo in
den 1990ern mit dem Neu- und Umbau von Gehegen und Häusern. 1994 wurde in der
Nähe des Einganges ein Haus für Totenkopfaffen mit einer inselartigen
Freianlage geschaffen. Zwischen 1998 und 2001 erfolgte der Umbau des alten
Affenhauses zu einem Haus für Schimpansen mit begehbarer Tropenhalle und das
ehemalige Flusspferdhaus wurde in ein Affenhaus umgebaut, in dem neben
tropischen Affen auch seltene Zwergflusspferde gehalten werden.
2001, zum einhundertjährigen Bestehen des Zoos, wurde
eine Anlage für Südamerikanische Seebären eingeweiht. 2003 konnte das
inzwischen komplett sanierte Raubtierhaus mit neuen Außenanlagen wiedereröffnet
werden. 2005 folgte ein neues Krokodilhaus und 2006 zogen, nachdem im Jahr 2003
die Haltung vorübergehend aufgegeben werden musste, erstmals wieder Elefanten
in eine neue Elefantenanlage ein. Außerdem erhielt der Zoo 2006 abermals einen
neuen Haupteingang neben der Reilschen Villa. In den folgenden Jahren folgten
weitere Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, etwa der Umbau der Pumaanlage zu einer Anlage
für Nasenbären 2007 oder die Sanierung der Geiervoliere im Jahr 2008.
Seit leitet mit Dennis Müller als jüngster Zoodirektor Deutschlands den
kleinen Bergzoo. Bis 2031 soll der Zoo nun erneuert und modernisiert
werden, so steht unter anderem die Erweiterung und Überbrückung der
Elefantenanlage auf dem Plan und es soll ein Gehege für Irbisse (Panthera uncia) entstehen.
Raubtierhaus
Unmittelbar in Nachbarschaft zum Haupteingang befindet
sich das Raubtierhaus des Bergzoos nebst Freianlagen. Die Besucherhalle des
Raubtierhauses beherbergt, über eine Treppe zugänglich, eine interaktive
Ausstellung zur Geschichte des Hauses und zu Großkatzen, von denen heute noch 3
verschiedene Arten im Haus leben, darunter Jaguare (
Panthera onca) und die selten gezeigten Katanga-Löwen (
Panthera leo bleyenberghi). Es bleibt
abzuwarten, ob der Zoo in Zukunft weiterhin diese afrikanische Unterart des
Löwen halten wird, da die Nachzuchtbemühungen in europäischen Zoos nicht den
gewünschten Erfolg brachten und die Haltung in Deutschland über kurz oder lang
auslaufen wird. Besonders bemerkenswert ist jedoch die Haltung der nur selten
in Europa gezeigten Malaysischen Tiger (
Panthera
tigris jacksoni). Der Bergzoo gilt als einer der erfolgreichsten
europäischen Züchter dieser Unterart, die erst vor kurzer Zeit beschrieben
wurde und kann sogar die europäische Erstzucht für sich verbuchen.
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Malaysische Tiger (Panthera tigris jacksoni) werden in Halle erfolgreich gezüchtet. |
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Ein Jaguar (Panthera onca) im Raubtierhaus. Zur Zeit lebt in Halle ein Geschwisterpaar. |
Mit der Renovierung des Raubtierhauses wurden die
Gitterstäbe der Innenkäfige durch Glasscheiben ersetzt. Dennoch wirken die
Innenbereiche der Raubtiere eher unterkühlt und funktional. Die Verwendung
nackter Betonwände unterstützt diesen Eindruck zusätzlich. Die Freianlagen
dagegen sind naturnah gestaltet, wirken jedoch recht beengt, obwohl den Tieren darin ähnlich viel Platz zur Verfügung steht wie in vergleichbaren Gehegen für Großkatzen in anderen Zoos. Das gilt in besonderem Maße für die
Jaguaranlage, die mit zahlreichen Klettermöglichkeiten maximal ausgenutzt wird.
Dennoch wirkt auch diese wie alle anderen Freianlagen etwas beengt. Eine
Nachbesserung oder der Verzicht auf eine der Arten wären mit Sicherheit ratsam.
Gestalterisches Highlight im Raubtierhaus sind sicher die
mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Terrarien, die etliche Reptilienarten
sowohl aus tropisch-feuchten Zonen als auch trockenen Wüsten präsentieren. Zu den
ausgestellten Tieren zählen unter anderem Grüne Wasseragamen (
Physignathus
cocincinus), Blaue Stachelleguane (
Sceloporus cyanogenys) und die
Kuba-Schlankboas (
Epicrates angulifer).
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Besonderer Blickfang im Raubtierhaus sind die liebevoll gestalteten Terrarien. |
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Die Bartagame (Pogona vitticeps) ist eine der vielen im Raubtierhaus gezeigten Reptilienarten. |
Elefantenhaus
Die Lage am Berg und in der Stadt bereiten dem Zoo große
Platzprobleme. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass die Anlagen jeden
Quadratzentimeter Fläche optimal ausnutzen, um sowohl den Tieren als auch den
Besuchern optimalen Komfort zu bieten. Hervorragend ist dies bei der Gestaltung
der Elefantenanlage gelungen, die derzeit von Südafrikanischer Elefanten (Loxodonta africana africana) bewohnt wird. So dient das Dach des
Elefantenhauses gleichzeitig als Aussichtsplattform für die Besucher. Von hier
haben sie einen erstklassigen Rundumblick auf die gesamte Freianlage.
Das Innere des Elefantenhauses wird -wie schon das
Raubtierhaus- vor allem durch kahle Betonwände dominiert. Runde Deckenfenster
untermauern den modernen Charakter. Auch wenn eine naturnähere Gestaltung
wünschenswert ist, bietet die Anlage mit einem Badebecken, abtrennbaren
Einzelboxen und Futtervorrichtungen die Möglichkeit einer artgerechten Unterbringung
der Dickhäuter. Für den Besucher wirkt das Innere des Hauses jedoch sehr dunkel.
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Im Elefantenhaus gibt es zwar ein Badebecken, für den Besucher wirkt die Anlage jedoch sehr kühl und dunkel. |
Die Freianlage zählt mit Sicherheit nicht zu den Größten.
Auch hier beherrschen Betonmauern das Bild der Gehegebegrenzungen, die mit
halbierten Baumstämmen optisch aufgewertet wurden. Obwohl die Anlage dennoch
ausreichend Platz für Auslauf, Kratz- und sogar eine Bademöglichkeit bietet und
die Elefanten sogar mit Perlhühnern (
Numida meleagris f. domestica)
vergesellschaftet sind, konnte ich bei meinem letzten Besuch vor allem bei dem
aus dem Tierpark Berlin stammenden Jungtier das stereotype Verhalten des Webens
beobachten. Seltsamerweise beendete die Elefantendame ihr artuntypisches
Verhalten schlagartig, als sie von der Frei- in die Innenanlage wechselte. Ob
das Weben auf die Haltungsbedingungen in Halle zurückzuführen oder eine Folge
der Haltung in Berlin sind, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Solches
„Fehlverhalten“ ist oft die Ursache einer frühen Trennung der
Mutter-Kind-Bindung oder ein anderes traumatisches Erlebnis. Durch ausreichende
Beschäftigungsmöglichkeiten lässt sich das Weben zwar verringern, aber solche
Elefanten werden ihr gestörtes Verhalten niemals gänzlich ablegen.
Bis 2031 soll die Anlage vergrößert und durch einen erhöhten Brückenweg aufgewertet werden. 2016 gab es in Halle bei den Elefanten gleich zweifachen Nachwuchs, es wurden sowohl ein weibliches Jungtier als auch ein Bullkalb geboren.
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Eine Afrikanische Elefantenkuh (Loxodonta africana africana) auf der Freianlage. |
Pinguin- und Seebärenanlagen
Der Weg führt weiter zu der gegenüberliegenden Anlage für
die Zweifingerfaultiere oder Unaus (
Choloepus didactylus). Der Bergzoo
führt das europäische Zuchtbuch dieser ungewöhnlichen Säugetiere aus
Südamerika. Berühmt ist der Zoo vor allem für Faultierdame „Paula“ - mit über
45 Jahren das älteste Faultier in einem Zoo weltweit.
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Der Bergzoo Halle führt das Zuchtbuch für das Unau oder Zweifingerfaultier (Choloepus didactylus). |
Weiter geht es zu den Bärenanlagen. Die Anlage erscheint als ziemlich klein und nicht mehr
zeitgemäß, ist jedoch aktuell nur interimsweise mit dem männlichen Braunbär (Ursus arctos) Benny besetzt, dessen eigentliches Zuhause im Nationalpark Bayerischer Wald momentan umgebaut wird.
Weil der Weg am zweiten Zooeingang endet, führt der Weg
zunächst wieder zurück vorbei an einer beschaulichen Anlage von Nutrias (Myocastor coypus).
Als nächstes erreicht der Besucher die großartig
gestaltete Anlage für die Humboldt-Pinguine (
Spheniscus humboldti). Die in ihrer Heimat vor allem von der
Fischerei bedrohten Vögel können hier ausgezeichnet beim Planschen im Wasser
beobachtet werden. Täglich führen die Pfleger hier kommentierte Fütterungen
durch. Der Besucher lernt zahlreiche Fakten über die possierlichen Schwimmer,
ohne dabei überfordert oder gelangweilt zu werden. Etwas überraschend ist, dass die Gehegebegrenzung ein sicher ungewolltes Nahekommen ermöglicht -ohne Schwierigkeiten ist es möglich, die Tiere sogar zu Streicheln. Trotz des weichen Gefieders sollte man das aber tunlichst sein lassen, denn mit ihren scharfen Schnäbeln können die Pinguine schmerzhaft zubeißen!
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Die Humboldt-Pinguine (Spheniscus humboldti) sind in ihrer Heimat durch Überfischung bedroht. |
Direkt neben den Pinguinen hat eine Gruppe der in Zoos
fast schon obligatorischen Surikaten (Suricata
suricatta) ihr Zuhause. Die zu den Mangusten gehörenden Erdmännchen zählen
zu den beliebtesten Tieren in Zoos überhaupt und fehlen in fast keinem Zoo.
Der Weg führt eine kleine Steigung hinauf und bringt die
Besucher zur Anlage der Südamerikanischen Seebären (Arctocephalus australis). Im Zoo wird ausschließlich eine Junggesellengruppe
gehalten und auf die Zucht der Meeresräuber damit verzichtet. In der Natur
scharen die Bullen einen Harem von mehreren Weibchen um sich. Mit anderen
Männchen vertragen sie sich dann nicht mehr und liefern sich erbitterte Kämpfe.
Aus diesem Grund werden die Tiere in Halle nur „vorübergehend“ untergebracht.
Mit dem Erreichen der Geschlechtsreife werden die Jungbullen an andere Halter
weiter vermittelt. Auch hier führen die Pfleger täglich eine Kommentierung mit
einer kleinen „Show-Einlage“ durch, die für viele heitere Momente sorgt und
sicher bei Familien mit Kindern große Beliebtheit hat.
Südamerika und Australien
Weiter geht es in Richtung Bergterassen. Hier befinden
sich Möglichkeiten zum Ausruhen und das Bistro. Doch vorher führt der Weg die
Besucher an den umgebauten Pumakäfigen vorbei. Hier leben derzeit die
Nasenbären, die damit thematisch den Schwerpunkt der kommenden Gehege
einleiten: Südamerika. Aktuell hält der Zoo gleich zwei Arten der Kleinbären
hier, nämlich Südamerikanische Nasenbären (Nasua
nasua) und Weißrüssel-Nasenbären (Nasua
narica).
Gegenüber der Bergterrassen befinden sich ein Spielplatz
und das „Kleintierhaus“, in dem vor allem kleinere Nagetiere präsentiert
werden. Erwähnenswert ist sicher die Haltung der in Deutschland ansonsten nur
im Tierpark Berlin und im Tierpark Schönebeck gehaltenen Zwergmaras (
Dolichotis
salinicola).
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Zwergmaras (Dolichotis salinicola) gehören zu den Nagetieren und werden in Zoos recht selten gehalten. |
Zu den schönsten Anlagen des Südamerika-Bereiches zählt
mit Sicherheit das Gehege der Großen Ameisenbären (
Myrmecophaga tridactyla). Die seltsamen Säuger aus der Ordnung der Zahnarmen (Pilosa) sorgen beim Besucher sicher für Befremden und Erstaunen. In
Wahrheit sind sie mit ihrer langen, dünnen Schnauze, einer ebenso langen,
klebrigen Zunge und den kräftigen Klauen ideal an ihre Nahrung angepasst, die
fast nur aus Termiten besteht.
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Der Große Ameisenbär (Myrmecophaga tridactyla) schleckt mit seiner langen und klebrigen Zunge Termiten aus ihren Bauen. |
Zu den weiteren Bewohnern der Ameisenbärenanlage zählen
die Tschajas oder Halsband-Wehrvögel (
Chauna torquata), die eine recht ursprüngliche Gruppe der Gänsevögel (Anseriformes) repräsentieren.
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Der Wehrvogel (Chauna torquata) ist ein urtümlicher Vertreter Gänsevögel. |
Eines der weithin sichtbaren Wahrzeichen des Zoos ist die
24 Meter hohe Freiflugvoliere aus dem Jahr 1962, die direkt gegenüber gelegen
ist. Neben diversen Reiher- und Möwenarten gehören die in unserer Natur nur
noch sehr seltenen Schwarzstörche (
Ciconia
nigra) und afrikanische Schattenvögel (
Scopus umbretta) zu den
gehaltenen Tierarten. Ein eher unerwarteter Bewohner der Voliere ist ein
einzelner Pinguin. Der ist erblindet und fand sich auf der Anlage bei seinen
„Kollegen“ nicht mehr zurecht. In der Voliere hat er jedoch ein
„behindertengerechtes“ Heim gefunden.
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Der Schwarstorch (Ciconia nigra) ist im Gegensatz zum Weißstorch (Ciconia ciconia) ein scheuer Waldbrüter. |
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Der Hammerkopf oder Schattenvogel (Scopus umbretta) kann in der Freiflugvoliere beobachtet werden. |
Ein paar Meter weiter findet sich die erst kürzlich eröffnete
Australien-Anlage. Auf ihr können Besucher die beliebten Rotnackenwallabys (
Macropus rufogriseus) erleben. Bei meinem letzten Besuch waren die Känguruhs noch mit Emus (
Dromaius novaehollandiae) vergesellschaftet, die großen Laufvögel sind derzeit aber nicht mehr in der Haltung.
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Die Bennettkänguruhs (Macropus rufogriseus) bewohnen die Australienanlage des Zoos. |
Unweit des Kontinentes Australien befindet sich eine
weitere Anlage des Bereichs „Südamerika“. Hier bilden Große Maras (
Dolichotis patagonum), Vukunjas (
Vicugna vicugna) und Darwin-Nandus (
Rhea pennata) eine wilde „WG“.
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Darwin-Nandus (Rhea pennata) unterscheiden sich vom Nandu (Rhea americana), das erkannte schon der Naturforscher Charles Darwin. |
Aussichtsturm, Kleinraubtiere und Pferdeartige
Der Weg führt weiter zum Aussichtsturm auf dem Gipfel des
Reilsberges. Von hier bietet sich dem Besucher die ganze Stadt zum Betrachten
an. Besonders an klaren, sonnigen Tagen reicht die Sicht weit ins Land. Weiter
geht es vorbei an den Gehegen für Kleinraubtiere. Die Anlage ist derzeit unter
anderem mit Steppenfüchsen (
Vulpes corsac)
und Binturongs (
Arctictis binturong
binturong) besetzt.
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Der Korsak oder Steppenfuchs (Vulpes corsac) ist ein kleiner Vertreter der Hundefamilie. |
Unmittelbar danach wird das Thema „Südamerika“ wieder
aufgegriffen. Besonders sehenswert sind die nur selten gehaltenen
Rotfußseriemas (
Cariama cristata).
Die Seriema ist ein merkwürdiger Vogel, der zwar noch flugfähig ist, den
Großteil seines Lebens aber laufend verbringt. Auch wenn sie harmlos aussieht,
ihre Verwandten, die heute gänzlich ausgestorbenen Phorusrhacidae oder
„Terrorvögel“, waren, als Südamerika vor Jahrmillionen noch ein isolierter
Kontinent gewesen ist, die größten Beutegreifer in ihrem Habitat.
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Dieser eigentümliche Vogel ist eine Rotfußseriema (Cariama cristata). |
Der Weg führt den Besucher zu den Alpakas (
Vicugna pacos) und schließlich den Bharalen oder Blauschafen (
Pseudois nayaur). Die seltenen Huftiere
haben ihren Namen aufgrund des bläulich schimmernden Rückenfells erhalten. Sie
bilden allerdings gemeinsam mit dem Zwerblauschaf (
Pseudois schaeferi) eine eigene Gattung, die den Ziegen (Gattung
Capra) näher als
den Schafen (Gattung
Ovis) steht.
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Bharale oder Blauschafe (Pseudois nayaur) werden nur in wenigen deutschsprachigen Zoos, darunter in Halle, gehalten. |
Schließlich gelangt der Besucher zu den Gehegen für die
Pferdeartigen. Gezeigt werden neben Hauspferden und Hauseseln seit 2016 Hartmann-Bergzebras (
Equus zebra hartmannae). Bei meinem letzten Besuch waren die Zebras noch durch Steppenzebras der
Unterart
Equus quagga boehmi vertreten, die jedoch zugunsten der Bergzebras abgegeben wurden. Die
Freianlagen sind allesamt gut einsehbar. Allerdings sind die Stallungen für
Besucher nicht zugänglich.
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Die Böhmzebras (Equus quagga boehmi) hier auf dem Foto zogen 2016 um, stattedessen leben nun Bergzebras (Equus zebra hartmannae) im Bergzoo. |
Fasanerie
Es lohnt sich, vom Hauptrundweg einen kurzen Abstecher zu
machen und die Fasanerie zu besichtigen. Die naturnah gestalteten Volieren
bieten zahlreichen, in europäischen Zoos nur selten gezeigten, Vögeln eine
Heimat. So können Besucher hier etwa die Helmhokkos (
Pauxi pauxi pauxi)
bestaunen. Die südamerikanischen Hühnervögel sind überwiegend schwarz gefärbt
und bestechen durch ihren auffälligen Kopfschmuck. Daneben finden sich in der
Fasanerie auch Arten, die nicht zu den Hühnervögeln gehören, etwa Jägerlieste (
Dacelo
novaeguineae). Die Tiere werden wegen ihres charakteristischen Lautes auch
Lachender Hans genannt. In ihrer Heimat Australien heißen diese größten aller
Eisvögel jedoch Kookaburra.
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Der Helmhokko (Pauxi pauxi pauxi) fällt durch seimen helmartigen Kopfschmuck auf. |
Weitere Vogelvolieren
Außer in der Fasanerie werden Vögel in zahlreichen
weiteren über das gesamte Zoogelände verteilten Volieren präsentiert. Besonders
sehenswert ist in jedem Fall die große Freiflugvoliere der Gänsegeier (
Gyps fulvus). Deren tierische Bewohner
sind neben den eigentlichen Bewohnern -den Geiern- einige Mäusebussarde (
Buteo buteo) und ein Schwarzmilan (
Milvus migrans). Der Milan und die
Bussarde sind Wildvögel, die aufgrund erlittener Verletzungen nicht mehr in die
Natur ausgewildert werden konnten. Im Zoo haben sie stattdessen eine zweite
Heimat gefunden.
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Gänsegeier (Gyps fulvus) sind wie alle Geier Aasfresser. |
Im Zoo gibt es darüber hinaus eine Voliere für Waldrappe
(
Geronticus eremita). Dieser Schopfibis war einst weit in Europa
verbreitet. Mittlerweile kommt er nur noch in Restbeständen in Nordafrika und
der Türkei vor. Vergesellschaftet sind die Waldrappe mit Chukar-Hühnern (
Alectoris
chukar).
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Waldrappe (Geronticus eremita) waren einst auch in Mitteleuropa verbreitet, heute gibt es nur noch winzige Restbestände in der Türkei und in Nordafrika. |
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Chukar-Steinhühner (Alectoris chukar) fallen durch ihre schöne Gefiederzeichnung auf. |
Besonders anziehend auf die Besucher wirken stets die
Keas (
Nestor notabilis). Die
neuseeländischen Bergpapageien sind bekannt für ihren ausgeprägten Spieltrieb
und kommen stets interessiert nahe ans Gitter heran. Hineinfassen sollte man
allerdings unter keinen Umständen, denn die Schnäbel der lustigen Gesellen
können schmerzhaft zwicken. In direkter Nachbarschaft befindet sich eine
Voliere für Karakaras (
Phalcoboenus
megalopterus).
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Keas (Nestor notabilis) zeichnen sich durch ihren lebenslangen Spieltrieb und schier grenzenlose Neugierde aus. |
Weitere Volieren im Zoo sind besetzt mit Turmfalken (
Falco tinnunculus), Schnee-Eulen (
Bubo scandiacus) und Waldohr-Eulen (
Asio otus). Es gibt außerdem eine neue Voliere für Uhus (
Bubo bubo), die bei meinem letzten Besuch allerdings noch nicht fertiggestellt war.
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Eine kleine Voliere wird von Turmfalken (Falco tinnunculus) und Waldohreulen (Asio otus) belebt. |
Anlagen für Gebirgshuftiere
Ein weiterer Schwerpunkt des Zoos liegt, wie sollte es
bei der besonderen Lage auch anders sein, in der Haltung von Huftieren,
vorwiegend aus den Hochgebirgsregionen Eurasiens und Afrikas.
So ist der Bergzoo einer von aktuell 5 Haltern des
Westkaukasischen Steinbocks (
Capra
caucasica caucasica). Die beeindruckende Wildziegenart bewohnt eine großräumige
Anlage am Steilhang. Sowohl von oben als auch unten kann der Besucher die
Anlage einsehen und den Tieren beim Klettern zusehen.
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Als Bergzoo gibt es in Halle viele Gebirgstiere zu sehen, darunter Westkaukasische Steinböcke (Capra caucasica caucasica). |
Das Gehege der afrikanischen Mähnenspringer (
Ammotragus
lervia) ist unweit der Zooschule gelegen und besticht durch seine besonders
natürliche Gestaltung. Es ist eingebettet in einen alten Baumbestand. Überhaupt
muss der natürliche Bestand an Bäumen Erwähnung finden. Sie bieten nicht nur
eine naturnahe Umgebung, sondern spenden besonders im Sommer willkommenen
Schatten. In vielen der Bäume sind Nistkästen für heimische Vogelarten
angebracht. Darüber hinaus stellen einige Lehrtafeln eine Art „Baumlehrpfad“
dar und die wichtigsten Baumarten vor.
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Das Gehege der Mähnenspringer (Ammotragus lervia) passt sich harmonisch in den Hang ein. |
Ein besonders sehenswertes Huftier ist die wohl kleinste
Hirschart der Welt, die ebenfalls in Halle zu sehen ist. Der Süd-Pudu (
Pudu puda) wird von der IUCN in seiner
Heimat als „gefährdet“ eingestuft. Vor allem Wilderei und die Konkurrenz durch
Haustiere machen dem höchstens 8 kg schweren Hirsch zu schaffen.
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Der Süd-Pudu (Pudu puda) ist die kleinste Art der Hirsche (Cervidae). |
Die Cerviden sind des Weiteren durch den
Ostchina-Schopfhirsch (Elaphodus cephalophus michianus) vertreten.
Aktuell sind im Park 2 (1,1) Tiere zu sehen, die aus den Zoos in Twycross
beziehungsweise Heidelberg stammen.
Affenhaus und Totenkopfaffenhaus
Das Affenhaus ist streng genommen nicht alleine den
Primaten vorbehalten, sondern erfüllt eher die Funktion eines Tropenhauses und ist
aufgeteilt auf zwei Etagen. Die obere, das Erdgeschoss, besticht durch ihre
Sammlung von Amphibien, genauer Baumsteigerfröschen. Leider erhält die Klasse
der Amphibien noch immer keine große Aufmerksamkeit, obwohl rund ein Drittel
der bekannten Lurche als vom Aussterben bedroht gilt und die Bestände
bei 43 % rückläufig sind (vgl. TIERGARTEN 2|2014, S.22f.). Im Affenhaus gezeigt
werden Goldbaumsteiger (
Dendrobates
auratus), Schrecklicher Pfeilgiftfrosch (
Phyllobates terribilis) und die besonders attraktiv gefärbten
Schokoladenbaumsteiger (
Excidobates mysteriosus). Alle drei Spezies
werden im Zoo erfolgreich nachgezüchtet.
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Das Gift des Schrecklichen Pfeilgiftfroschs (Phyllobates terribilis) gehört zu den stärksten im Tierreich. In menschlicher Obhut verlieren sie ihr Gift, da sie es ohne natürliche Beutetiere nicht synthetisieren können. |
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Ein weiterer Bewohner des Affenhauses ist der Grüne Baumpython (Morelia viridis). |
Die größte Innenanlage erstreckt sich über beide Etagen.
Im „Untergeschoss“ leben Zwergflusspferde (
Choeropsis liberiensis
liberiensis). Springtamarine (
Callimico goeldii) und
Braunrückentamarine (
Saguinus fuscicollis) bewohnen den oberen Teil des
Geheges, der durch ein Netz von den Flusspferden getrennt ist. Zum Bestand
gehören außerdem unter anderem Weißgesichtsakis (
Pithecia pithecia),
Kugelgürteltiere (
Tolypeutes matacus) und verschiedene Insektenarten.
Angegliedert an das Affenhaus sind zwei Freianlagen. Die
eine ist für die Flusspferde bestimmt. Die zweite ist für Besucher begehbar und
ein „Sommerdomizil“ für die Tamarine.
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Der Springtamarin (Callimico goeldii) ist ein geschickter Kletterer. Seine systematische Zuordnung war umstritten, molekulargenetische Analysen haben die Zugehörigkeit zu den Krallenaffen inzwischen bestätigt. |
In der Nähe des Haupteinganges befindet sich das für
Besucher attraktive Totenkopfaffenhaus. Der Glasbau ermöglicht von nahezu allen
Seiten einen Einblick auf die quirligen Bewohner, die sich besonders
bei Kindern großer Beliebtheit erfreuen. Neben den Totenkopfaffen (
Saimiri sciureus) können hier
Graurücken-Trompetervögel (
Psophia crepitans) besichtigt werden.
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Das Totenkopfaffenhaus ist eine gelungene Mischung aus Holz- und Glaskonstruktion. |
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Saimiris oder Totenkopfaffen (Saimiri sciureus) haben ihren etwas unheimlichen Namen ihrer Gesichtszeichnung zu verdanken. |
Schimpansenhaus
Wie im Affenhaus, so werden auch im Schimpansenhaus
nicht nur Schimpansen (Pan troglodytes)
gezeigt. Die Haltung der Schimpansen ist aus Besuchersicht sicher nicht als
optimal zu betrachten. Zwar verfügt das derzeit gehaltene Paar über eine
Freianlage, doch selbst geneigten Zoofreunden erscheint der Platz sowohl innen
als auch außen als zu beengt. Die Innenanlage wirkt stark künstlich, bietet
aber eine große Auswahl an Klettermöglichkeiten. Die Tierpfleger führen täglich
eine von den Zoobesuchern gut frequentierte Kommentierung durch. Leider stehen die Schimpansen auch im Masterplan 2031 weiterhin auf der Liste der Tierarten, die in Halle gezeigt werden sollen. Aus meiner Sicht wäre es sicher sinnvoller, zugunsten einer anderen Affenart die Menschenaffenhaltung komplett aufzugeben, weil der Platz dafür einfach nicht ausreichend ist. Als besonders schönen "Ersatz" könnte ich mir Mandrills (Mandrillus shpinx) vorstellen. Eine ähnliche Umnutzung erfuhr zum Beispiel das ehemalige Schimpansenhaus im Magdeburger Zoo.
Das Schimpansenhaus beeindruckt dagegen durch die
angenehme Gestaltung des Besucherbereichs. Die Verwendung von Mulch als
Bodenbelag und eine üppige Bepflanzung lassen hier wahrhaft Tropenflair
aufkommen. Bereichert wird die Halle durch freilaufende Tiere, zum Beispiel
Lisztaffen (
Saguinus oedipus) und Bouffon-Grünhelmturakos (
Tauraco
persa buffoni). Besonders harmonisch in die Halle integriert sind eine
Reihe von Aquarien, die neben einer Vielzahl an tropischen Fischen einige
(semi)aquatische Reptilien zeigen wie die vom Aussterben bedrohte
McCord-Schlangenhalsschildkröte (
Chelodina
mccordi).
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Lisztaffen (Saguinus oedipus) können sich im Schimpansenhaus frei bewegen. |
Krokodilhaus
Das Krokodilhaus gehört definitiv zu den Highlights des
Zoos. Von außen betrachtet wirkt es wie beinahe alle Tierhäuser durch seine
Beton-Holz-Gestaltung eher ernüchternd. Im Inneren jedoch ist das Haus
wunderschön begrünt. Die feuchtwarme Umgebung bietet den gezeigten Krokodilen
ein ideales Klima. Selbst der Besucher fühlt sich hier behaglich, vor allem im
Winter. Der Besucherweg durch das Haus führt über ein erhöhtes Geländer, von
dem man einen guten Ausblick auf die Tiere hat. Gezeigt werden drei Spezies aus
der Ordnung der Panzerechsen: Mississippi-Alligatoren (Alligator
mississippiensis), Nilkrokodile (Crocodylus niloticus cowiei) und Panzerkrokodile
(Mecistops cataphractus). Letztere sind außer im Bergzoo in Deutschland
nur in der Welt der Reptilien in
Beilrode-Döbrichsau zu finden.
Über eine Wendeltreppe gelangt man eine Etage „tiefer“.
Hier kann man den Panzerechsen, durch Glas abgeschirmt, „Auge in Auge“
gegenüberstehen.
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Mississippi-Alligatoren (Alligator mississippiensis) gehören zu den größeren Vertretern der Panzerechsen. |
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Das Panzerkrokodil (Mecistops cataphractus) ist deutschlandweit nur in zwei Zoos zu sehen. |
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Vogelteiche
Eine Reihe von Teichanlagen befinden sich im Bereich des
Haupteinganges. Besucher werden vor allem von den farbenprächtigen
Chileflamingos (Phoenicopterus chilensis)
angetan sein, die mit Coscoroba-Schwänen (Coscoroba
coscoroba) in Vergesellschaftung leben.
Die Entenvögel sind durch zahlreiche Arten vertreten. Sie
alle aufzuzählen, dafür reicht der Platz an dieser Stelle nicht aus, darum eine
kleine Auswahl: Hawaiigans (
Branta
sandvicensis), Nilgans (
Alopochen
aegyptiaca), Magellangans (
Chloephaga
picta), Höckerschwan (
Cygnus olor),
Mandarinente (
Aix galericulata),
Hawaii-Stockente (
Anas platyrhynchos
wyvilliana) und Shwarzkopfruderente (
Oxyura
jamaicensis). Zu den Bewohnern der Ententeiche zählen im Sommer außerdem
Meerpelikane (
Pelecanus occidentalis
carolinensis), die im Winter jedoch ein eigenes, beheizbares Haus bewohnen.
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Die Gehegebeschilderung an den Ententeichen vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der gehaltenen Wasservögel. Die meisten Gehegeschilder sind barrierefrei in Brailleschrift verfügbar. Das ist eine echte Innovation uns sollte eigentlich in allen Zoos Standard werden. |
Gehegebeschilderungen
Besonders positiv sollen an dieser Stelle die
Gehegebeschilderungen hervorgehoben werden. Sie entsprechen weitestgehend den
typischen „Hediger-Tafeln“ und liefern damit einen guten Allgemeinüberblick
über Herkunft, Lebensraum, Fortpflanzungsbiologie, Nahrung, Verwandtschaft und
Gefährdung. Darüber hinaus werden einige Kuriositäten detailierter erläutert.
Die wirkliche Besonderheit liegt aber darin, dass die Tafeln zusätzlich mit
Brailleschrift ausgestattet sind. Auf diese Weise haben somit auch
Seheingeschränkte und Blinde die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren.
Diese Möglichkeit, Zoos barrierefreier zu gestalten, wird bisher in wenigen
Zoos verwendet und sollte eigentlich zum Standard werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich ein Besuch des Bergzoos in jedem Fall lohnt. Mit den beengten Platzverhältnissen geht man in Halle optimal um und holt den größtmöglichen Platz für die Tiere heraus. Leider lassen sich die Platzbedürfnisse nicht aller Tierarten in ausreichendem Maß befriedigen. Während die geplante Vergrößerung der Elefantenanlage unter anderem um die nicht mehr zeitgemäße Bärenanlage zu begrüßen ist, sollte über eine Abgabe der Schimpansen und eine Umnutzung der an sich guten Anlage kritisch nachgedacht werden.
Literatur
Enke, Dag: Wildtiere in Menschenhand. ein wichtiger
Mosaikstein im Artenschutz, TIERGARTEN 2|2014, S. 22f., Schüling Verlag, Münster 2014
Du bist Halle: Bergzoo 2031,Version vom 29.03.2016, abgerufen am 17.09.2016
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